Achtung Sturzgefahr!
CARU im Austausch mit der BFU. 

Ursula Meier Köhler im Gespräch mit Lisa Meister 

Frau Ursula Meier Köhler von der Beratungsstelle für Unfallverhütung (BFU) im Gespräch mit Lisa Meister über die Gefahren eines Sturzes und deren Vorbeugung. Im Gespräch erfahren wir mehr über Konsequenzen und Massnahmen für sturzgefährdete Senioren. In der Schweiz passieren mehr Unfälle mit tödlichen Folgen durch Stürze als im Strassenverkehr. Zudem präsentieren wir 3 Tipps der Expertin zur Sturzprävention.

Veränderungen kommen nicht allein.

In einer Gesellschaft, in der es mehr Seniorinnen und Senioren gibt als je zuvor und die Lebenserwartung bei fast 85 Jahren liegt, ist es wichtig, frühzeitig Veränderungen zuzulassen. Meist will man sich nicht eingestehen, dass man nicht mehr so flott auf den Beinen ist oder dass man nicht mehr gut hört. Massnahmen gegen solche Einbussen werden oft zu lange hinausgezögert, aber warum?

Vielen ist es peinlich zuzugeben, dass sie auf Hilfe angewiesen sind und die Selbstständigkeit abnimmt. Dazu meint Frau Meier Köhler, Expertin der BFU: “Viele ältere Menschen merken erst nach einem Sturz, dass sie nicht mehr so reaktionsschnell und sicher auf den Beinen sind.» Und doch möchten die meisten so lange als möglich in den eigenen vier Wänden wohnen bleiben. Betreuung und Pflege zu Hause werden immer mehr zu einem Thema.

Der Mangel an ausgebildetem Pflegepersonal ist gross, daher rückt die häusliche Pflege mehr in den Vordergrund. Damit ältere Menschen unbeschwert zu Hause leben können, muss man Vorkehrungen treffen und damit hängen die körperliche Verfassung und das Umfeld zusammen.

Betrachtet man die Unfallverletzungen in Haus und Freizeit, so geht insgesamt die Hälfte aller Verletzungen auf das Konto von Stürzen. Sport- und Strassenverkehrsunfälle sind dabei nicht mit eingerechnet. Rund 88 000 Personen über 65 stürzen jährlich im Bereich Haus und Freizeit und verletzen sich dabei. In der Schweiz wurden im vergangenen Jahr 1700Todesfälle, die durch Stütze verursacht wurden, gezählt. Davon passierten 70% der Unfälle in den eigenen vier Wänden auf gerader Ebene. Die BFU empfiehlt, dass man schon ab 50 mehr Fitness und Gleichgewicht im Alltag trainiert und insbesondere die Sicherheit im eigenen Haus überprüft.

3 Tipps der Expertin zur Sturzprävention.

In der Schweiz hat die BFU eine zentrale Rolle in der Prävention von Nichtbetriebsunfällen. Die Institution behält einen Überblick in der Forschung und Beratung zum Thema Unfallverhütung. Im Austausch mit der Expertin und Bewegungstherapeutin Ursula Meier Köhler konnten wir die Top 3 Tipps zur Prävention von Stürzen zu Hause festhalten:

Tipp 1: In Bewegung bleiben, auch zu Hause kann man kleine Trainingseinheiten machen. Die Kampagne der BFU “Sicher stehen- sicher gehen” bietet eine Hilfestellung dafür. Hierbei testet man zuerst die eigene Fitness und erhält eine massgeschneiderte Trainingssequenz. Auch im Fernsehen kann man den Publikumshit «Bliib fit -mach mit!» auf SRF1 verfolgen und Trainingseinheiten live oder online mitmachen.

Tipp 2: Stolperfallen beseitigen. Bewusst durch die eigenen vier Wände gehen, Stolperfallen entfernen, in Badewanne und Dusche Gleitschutzstreifen anbringen und Treppen mit Handläufen versehen.. Man kann auch die Hilfe von Expertinnen oder Experten der Spitex, Ergo- oder Physiotherapie beanspruchen und eine Überprüfung der Wohnumgebung zur Sturzvermeidung erhalten.

Tipp 3: Sich eine klare Sicht verschaffen. Helle Beleuchtung in den Räumlichkeiten, nicht an Energie sparen und mindestens einmal im Jahr einen Sehtest machen.

Frau Meier Köhler sagt: «Stürze kann man nicht immer vermeiden aber die richtigen Vorkehrungen helfen, das Sturzrisiko möglichst klein zu halten.»

Lisa Meister

06. April 2022

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